Zwischen Boom und Krise: Ein (eher) optimistischer Blick auf die internationale Sportgeschichtsschreibung

Foto: © Magnussen, Friedrich (1914-1987), Stadtarchiv Kiel / Cc BY-SA 3.0 de
Wann: Do, 23.10.2025, 18:30 Uhr bis 20:00 Uhr
Wo: Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Beim Schlump 83, 20144 Hamburg, Lesesaal
Blickt man auf den Stand der Sportgeschichtsschreibung, bietet sich ein widersprüchliches Bild: Sie hat sich gegen Widerstände in der "Zunft" etabliert, ihre Relevanz wird nicht mehr angezweifelt, und angesichts der Zahl von – vor allem englischsprachigen – Publikationen kann man geradezu von einem Boom reden. Zugleich hält sich der Eindruck einer tiefen Krise, die insbesondere an fehlender institutioneller Verankerung und Förderung an Forschungseinrichtungen festgemacht wird.
Olaf Stieglitz nimmt diese Wahrnehmung der Sportgeschichte als zugleich aufblühende wie krisenhafte Disziplin zum Anlass, über ihre Entwicklung, ihre gegenwärtige Rolle sowie über ihre konzeptionelle Zukunft nachzudenken. Er tut dies vor dem Hintergrund einer seit einigen Jahren international rege geführten Debatte um sie und mit dem Ziel, Sport und Bewegungskultur als Themen einer zeitgemäßen gesellschafts- und kulturhistorischen Forschung sichtbarer werden zu lassen.
Prof. Dr. Olaf Stieglitz, Amerikanische Kulturgeschichte, Universität Leipzig
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
"Auf die Plätze…" Sportgeschichte(n) als Gesellschaftsgeschichte
Sport ist mehr als Spiel, Wettkampf und Rekord. In ihm spiegeln sich gesellschaftliche Entwicklungen wider. Dies zeigte sich beispielsweise während der Fußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2022 in Katar, als in der Öffentlichkeit ebenso intensiv über Menschenrechtsverletzungen, Homophobie und katastrophale Arbeitsbedingungen diskutiert wurde wie über Tore, Aufstellungen und falsche Schiedsrichterentscheidungen. Auch Proteste gegen die Ausrichtung von Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen verdeutlichen, dass Sport, Politik und Gesellschaft eng miteinander verzahnt sind.
Die Veranstaltungsreihe widmet sich dem Sport als sozialem, politischem und kulturellem Phänomen – vom Nationalsozialismus bis in die jüngste Zeitgeschichte. Welche Bedeutung wurde ihm in unterschiedlichen gesellschaftlichen Systemen zugeschrieben? Was hat die Geschichte des Sports mit Macht, Körperpolitiken, Identität oder Erinnerung zu tun? Wie verhält sie sich zu Fragen von Individualisierung, Kommerzialisierung oder Medialisierung?
Die Referent:innen werden solchen Fragen anhand von so unterschiedlichen Sportarten wie Fußball, Rudern oder Skateboarden nachgehen und dabei Ergebnisse aus aktuellen Forschungsprojekten und neuesten Veröffentlichungen zur Geschichte des Sports präsentieren.
Bitte beachten Sie: Die Vorträge werden auch via Zoom übertragen. Der Link dazu wird kurzfristig auf der Website der Forschungsstelle bekannt gegeben: https://zeitgeschichte-hamburg.de/home.html
donnerstags, 18:30 - 20:00 Uhr, Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Beim Schlump 83, Lesesaal
Koordination: Dr. Marcel Bois / PD Dr. Yvonne Robel / Maike Raap, M.A. (Öffentlichkeitsarbeit), alle Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg